dies soll nun das letzte posting meiner usbekistanreise sein.
endgültiges abschied nehmen von gulistan, die fahrt zurück nach taschkent und das ende meiner reise standen also an. letztlich denke ich, dieser teil der reise wird auch am schnellsten erzählt sein.
als ich an meinem letzten morgen in gulistan aufgestanden war, waren bereits vater alik zur arbeit und die mittlere tochter gulorum zum studium aufgebrochen und nicht mehr da. man machte sich also frisch, frühstückte gut, jagte die ziegen in die berge und bereitete den abschied vor. in diesem zusammenhang musste ich mehrfach betonen und versichern, dass ich auch wirklich genügend geld dabei habe, um nach taschkent zu kommen. man wollte mir noch ernsthaft den einen oder anderen schein zustecken. die damen des hauses nebst neffe bzw. cousin und ich, wir also begaben uns geschlossen vor die tür an die bergtraße richtung chadak, wobei wir eine kleine bank mitnahmen und warteten. nach fünf bis zehn minuten etwa kam von weiter oben aus usbekistans hohen bergen ein alter lada ausgekuppelt die piste herabgerollt. dies war das örtliche nahverkehrsmittel und für einen geringen festgesetzten preis eine art sammeltaxi. ich verabschiedete mich also von allen und rollte den berg hinab nach chadak. am dortigen zentralen platz stieg ich um, wobei mir aber erst noch alik, der vater der familie minawarow in bergarbeiterkluft über den weg lief. die örtliche mine, in der er arbeitet, lag unmittelbar dort und dieses oder jenes hatte er just gerade zu erledigen. die auf deutsch kumpel werden in usbekistan auf russisch "brüder" genannt, wobei ich jedoch nicht weiß, ob dies für das gesamte ehemalige russische imperium der fall ist.
kurze zeit später tauchte dann auch noch der stasiopa vom ersten tag im ort, mit dem ich den riesigen trubel hatte, auf und wollte mir hallo sagen und sich noch ganz persönlich und scheiße freundlich von mir verabschieden. ich lies ihn kommentarlos stehen. solch ein penner.
von chadak ging es mit einem sammeltaxi an die große passstraße durch die tienschan vom ferghanatal gen taschkent, an eine art rasthof, wo einige autos auf mitreisende warteten, die sie durch das gebirge bringen würden. keine fünf minuten brauchte ich also und hatte meine fahrt nach angren jenseits der berge klar. wie schon auf der hintour fuhr ich also im klapprigen gefährt über das hochgebirge, vorbei an kontrollposten und militärstationen. usbekistan war sicher, usbekistan wurde verteidigt. hoch oben. nach eigentlich kurzerweiliger zeit war ich schon am ziel der fahrt. von angren nahm ich dann einen linienbus nach taschekent. dort in der hauptstadt übernachtete ich ein letztes mal auf usbekischem boden, kaufte noch dieses oder jenes für die zugfahrt nach moskau.
die zugfahrt von usbekistan nach moskau zurück nun war ein ganzes stück unkomfortabler als die hintour, alleine weil der zug weit mehr ausgelastet war. tatsächlich war er sogar voll bis zum anschlag und in kasachstan auch hin und wieder mal darüber hinaus, da die zugbegleiter diesen oder jenen für ein, zwei, drei mark auf die hand einige stationen schwarz mitnahmen. jedenfalls war der zug vorrangig voll mit arbeitsmigranten, die aus zentralasien kommend ihr glück in moskau zu machen gedachten. dabei waren es meist junge männer, die in russland arbeiten wollten.
in diesem zusammenhang fällt mir gerade ein bericht ein, den ich erst vor etwa einer woche gelesen habe, in dem es um die ausbeutung solcher menschen durch die moskauer polizei ging "arbeite schwarz und unbezahlt für uns privat oder wir schieben dich ab, misshandeln dich"... oder was auch immer. eine zeitung hatte über solche menschenrechtsverletzungen berichtet und wurde daraufhin von ordnungskräften durchsucht, die die verräter in den eigenen reihen ausfindig machen wollten.
die jungs waren meist sehr nett und freundlich, wurde aber selbst von einigen zugbegleitern (die im übrigen weit weniger sympathisch als die der hinreise waren), den usbekischen und kasachischen ordnungskräften meist wie dreck behandelt. während ich als westlicher tourist mal wieder raus war und außen vor stand und zusah, wurden sie beschimpft, durchsucht und verlacht und gerade an den grenzen wurde versucht, ihnen so viel geld als möglich abzuziehen. es ist schon eine erfahrung, das im kleinen mal von ganz hautnah mitzuerleben und zu sehen. was ich dabei aber auch ausdrücklich sagen muss, dass die russischen beamten entgegen den usbeken und kasachen weit weniger gegen die leute vorgingen und sich wirklich viel korrekter betrugen. kühl und sachlich verrichteten die einfach ihren dienst.
was mir sonst von der fahrt groß in erinnerung blieb, war der aralsee, den man noch ein wenig zu sehen bekam und die fahrt über den fluss ural.
als ich nun endlich in moskau angekommen war, hieß es metro fahren. und dies, nachdem ich in taschkent noch vom bombenanschlag auf eben diese gehört hatte. man beäugte die mitfahrenden viel aufmerksamer und misstrauischer als normal. was mir aber vor allem auffiel, war der umstand, dass sich am grundsätzlichen ablauf nichts geändert zu haben schien. nicht mehr kontrollen, keine besonderen sicherheitsmaßnahmen... jedoch bei der masse an menschen, die die moskauer u-bahn am tag benutzen, würde das eh kaum bis gar nicht gehen, jeden oder zumindest viele wie auch immer zu kontrollieren. der personenstrom in der berliner u-bahn beispielsweise ist dagegen geradezu läppisch.
ich kam dennoch heil und unversehrt am weißrussischen bahnhof an und konnte somit auch prima den nachtzug nach warschau nehmen. der rest der reise war dann auch nur noch ein klacks und außer dem umstand, dass ich in polens metropole björn bernd biele traf, nicht weiter erwähnenswert.
das also war jetzt im gesamten meine usbekistanreise, sodass ich den blog für das erste an dieser stelle stoppe. ich habe mir aber vorgenommen, auch weitere größere reisen hier breit auszuplaudern und hereinzuschreiben. im dezember also geht es hier vielleicht schon mehr oder weniger spannend weiter.
die geballte ladung usbekistanfotos könnt ihr übrigens, so ihr denn wollt, auf meiner studivz-seite anschauen.
bis irgendwann wünscht euch nur das beste
gregor